Fortify Health: Mit angereichertem Weizenmehl gegen schwere gesundheitliche Probleme
In diesem Post möchten wir euch Fortify Health vorstellen – eine noch relativ junge Organisation, die im Herbst 2017 auf den Prinzipien von EA gegründet wurde.
Worum geht‘s?
Das steckt schon im Namen: Es geht um Krankheiten, die aufgrund von Nährstoffmängeln entstehen, und deshalb eigentlich relativ leicht zu verhindern wären. Die Lösung, mit der Fortify Health arbeitet, sind mit Nährstoffen angereicherte Lebensmittel, konkret Weizenmehl – dadurch soll die Gesundheit von möglichst vielen Menschen langfristig verbessert werden.
Für diese Strategie hat man sich aus mehreren Gründen entschieden:
– sie hat eine gute Kosten-Nutzen-Rechnung,
– sie kann über die Privatwirtschaft umgesetzt werden,
– sie erfordert nicht, dass Menschen im großen Stil ihr Verhalten ändern und
– Nährstoffe können im Körper besser gespeichert werden als wenn man mit punktuellen hohen Dosen – etwa mit Eisen-Infusionen – arbeitet.
Was sind die konkreten Ziele?
Konkret will Fortify Health Eisenmangelanämie und Neuralrohrdefekte verringern. Eisenmangelanämie ist die häufigste Form der Blutarmut und wahrscheinlich die häufigste Mangelkrankheit überhaupt. Durch den Eisenmangel wird die Produktion des roten Blutfarbstoffes, des Hämoglobins, gestört. Betroffene sind chronisch müde und schlapp, wenig produktiv und haben ein höheres Risiko für Depression und Herzkrankheiten.
Neuralrohrdefekte wiederum sind Fehlbildungen des zentralen Nervensystems beim ungeborenen Kind, am bekanntesten ist Spina Bifida. Hierbei kommen betroffene Kinder mit einem offenen Rücken auf die Welt. Schuld an diesen Fehlbildungen ist vor allem ein Folsäuremangel der jeweiligen Mutter am Beginn der Schwangerschaft. Je nach Schweregrad können Betroffene von solchen Defekten Probleme beim Gehen haben oder teilweise gelähmt sein, oft hat man auch weniger oder keine Kontrolle über Darm und Blase.
In welchen Ländern arbeitet Fortify Health?
Derzeit nur in Indien – hier aber in vier verschiedenen Bundesstaaten. Aktuell schätzt die Organisation, dass sie mit ihrer Arbeit eine Million Menschen erreicht. In den kommenden Jahren will man dann auch in andere Bundesstaaten in Indien expandieren und so noch mehr Menschen – das Ziel sind 4,5 Millionen im Jahr 2025 – erreichen.
Indien wurde nicht zufällig gewählt – es ist eines der Länder, wo besonders viele Menschen von den genannten Krankheiten betroffen sind – fast 4 von 10 Menschen haben Eisenmangelanämie, besonders oft sind Frauen und Kinder betroffen. Und: mehr als ein Drittel der Erwachsenen in Indien hat eine Folsäuremangel, jedes Jahr kommen in Indien etwa 100.000 Kinder mit einem Neural-rohr-defekt auf die Welt.
Wie funktioniert‘s?
Einerseits arbeitet Fortify Health direkt mit vielen Getreidemühlen zusammen – die werden dabei unterstützt, das Mehl ohne Kosten für sie selbst anzureichern. Fortify Health zahlt für nötige Gerätschaften und die Nährstoffe an sich. Und: Es gibt auch eine laufende Qualitätskontrolle. Andererseits arbeitet Fortify Health auch mit verschiedenen Regierungen in Indien zusammen, damit diese Anreicherung quasi Mainstream wird.
Finanziert wird all das mit Spenden und Grants: 2018 hat Fortify Health den ersten GiveWell Incubation Grant bekommen und mit Stand heute insgesamt drei Grants, die 9,5 Millionen US-Dollar wert waren. Die Gelder daraus kommen aus dem Global Health and Development Fund und Open Philanthropy.
Wenn euch die Arbeit von Fortify Health interessiert, könnt ihr auf der Website der Organisation mehr darüber lesen. Aktuelle Infos finden sich außerdem auf dem entsprechenden Facebook-Auftritt.